Ist Gluten der absoluter Übeltäter unserer modernen Ernährung? Viele glauben so. Das ist absolut rechtfertigt, denn sehr viele Leute reagieren auf glutenhaltigem Getreide. Dies hat aber unterschiedliche Gründe, und nicht nur der Gluten ist schuld. Ich erkläre 4 Gründe warum du Gluten möglicherweise nicht verträgst:
#1 . Fruktan Unverträglichkeit
Bei Verdauungsbeschwerden wie chronische Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung, aber auch Durchfall ist die wahrscheinlichkeit sehr hoch unter einer Fruktan Unverträglichkeit zu leiden. Fruktane bilden eine Gruppe der sogenannten Fodmaps, welche bei gewissen personen zu den typischen Reizdarm Symptomen führen. Fruktane sind in allen glutenhaltigen Getreidesorten vorhanden, kommen aber in kleineren Mengen in Urdinkel vor. Daher werden kleine Mengen Urdinkelbrot meistens gut vertragen. Hier ist der Gluten also nicht schuld, sondern die Fruktane. Hier lohnt es sich nach ein Paar Monaten wieder Getreide in die Ernährung einzuführen und die individuelle Toleranz heraus zu finden.
#2. Zöliakie
Wenn du ein Zöliakie hast, wie ca. 1% der Bevölkerung, löst der Konsum von Gluten eine Autoimmunreaktion im Körper aus, was dazu führt das die Darmzotten, welche für die Nährstoffaufnahme aus dem Darm verantwortlich sind, zurückgebildet werden und der Darm entzündet. Das führt in der regel auch zu Mangelerscheinungen wie z.B. chronischer Eisenmangel und Vitamin B12- Mangel. Wenn eine Zöliakie nicht frühzeitig entdeckt wird, kann es später eine Osteoporose zur Folge haben. Die Symptome einer Zöliakie sind vielfältig, mit den häufigsten Beschwerden chronische Blähungen, Durchfall und Verstopfung (typische Reizdarmsymptome). Viele Leute haben aber keinerlei Darm Symptome, leiden “nur” unter einem chronischem Eisenmangel. Da die Symptome oft sehr unspezifisch sein können, wird eine Zöliakie leider oft übersehen. Die Behandlung einer Zöliakie ist eine Lebenslange glutenfreie Diät. Falls du den Verdacht hast unter einer Zöliakie zu leider, solltest du deine Ernährung nicht umstellen bis du es nicht mit deinem Arzt besprochen hast. Der Arzt wird eine Antikörperkontrolle mit Blutentnahme machen welche falsch-negativ ausfällt wenn man sich glutenfrei ernährt. Deswegen unbedingt normal essen bis eine Zöliakie diagnostiziert wurde. Falls die Zöliakie Antikörper positiv sind, wird dein Arzt ggf. Noch eine Magenspiegelung machen lassen um die Diagnose zu bestätigen.
#3. Weizen Allergie
Falls du eine Weizenallergie hast, ist es möglich dass du auch anderes glutenhaltiges Getreide nicht verträgst. Bei einer Weizenallergie handelt es sich auch um eine überreaktion des Immunsystems, ähnlich wie bei der Zöliakie, aber es werden andere Antikörper gebildet, welche auch im Blut nachweisbar sind. Genau wie bei der Zöliakie und der Fruktan-Unverträglichkeit, können Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung und Durchfall auftreten, zusätzlich aber auch Symptome wie Erbrechen und Ekzeme. Auch hier ist die Behandlung eine weizenfreie- bzw. Glutenfreie Diät.
#4. Weizen- oder Glutensensitivität
Wenn die Symptome nicht nur im Darm sind, sondern Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, etc. vorkommen und eine Zöliakie sowie eine Allergie ausgeschlossen wurden, dann handelt es sich am ehesten um eine Weizen- oder Glutensensitivität. Hier handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose da es noch keinen Diagnostischen Test gibt. Die Behanldung bleibt die gleiche wie bei den anderen Diagnosen, Glutenfrei ernähren!
Wie ihr sehen könnt, gibt es bei den unterschiedlichen Diagnosen sehr ähnliche Symptome. Daher ist es sehr wichtig immer einen Arzt (ggf. Sogar einen Gastroenterologen oder Allergologen) für eine Diagnose zu konsultieren. Wenn man eine definitive Diagnose erhalten hat, kann man dann die Ernährung umstellen. Bei allen oben genannten Problemen sollte eine Verbesserung der Symptomen unter einer glutenfreien Diät eintreten.
Obwohl es in den letzten Jahren einen absoluten Boom im glutenfreien Nahrungsmittel Sortiment gegeben hat, kann es trotzdem recht schwierig sein sich durch den Supermarkt zu kämpfen. Falls du dir nicht sicher bist wie du es am besten umsetzt, unbedingt die Hilfe einer Fachperson einholen. Am besten ein Termin mit einer Ernährungsberaterin mit Bachelor (BSc) oder Master (MSc) Abschluss und Erfahrung mit oben genannten Themen vereinbaren. Sie kann dir u.a. erklären wie um Etiketten auf Nahrungsmitteln zu entziffern, was die Deklarationspflicht der Lebensmittelhersteller beinhaltet.
Ursula Rausch ist eine diplomierte Ernährungsberaterin bei Nutrition A-Z. Sie hat einen Bachelor in Diätetik, sowie einen Master in Ernährung absolviert. Seit 6 Jahren arbeitet sie in der Schweiz wo sie Mitglied des Schweizer Verband der Ernährungsberater/innen ist.
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